Goldschmied in fünfter Generation

Seit 1886 ist Juwelier Roller Anlaufstelle für Schmuckkäufer in Chemnitz. Das Unternehmen setzt seit seiner Gründung auf traditionelle Handwerkskunst. Neben zwei Läden und einem Onlineshop gehören daher nach wie vor Goldschmiede und Uhrmacherwerkstatt fest zum Geschäft.

Juwelier Roller blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Vor 135 Jahren gründete Namensgeber Jakob Roller seine kleine Goldschmiedewerkstatt. Den guten Ruf, den er sich in den ersten Geschäftsjahren erarbeitete, bauten seine beiden Söhne Emil und Willi Roller weiter aus. So konnte der Juwelier durch den 1. Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise gebracht werden. Es folgte die schwerste Krise der Unternehmensgeschichte: Bei Bombenangriffen auf Chemnitz wurde 1945 nicht nur der Stammsitz zerstört, auch Inhaber Emil Roller kam dabei ums Leben. Doch der Unternehmergeist der Familie lebte weiter. Heute leitet Carsten Schmidt-Kippig das Haus in fünfter Generation. „Ich konnte mir gar nichts anderes vorstellen, da ich in der Branche groß geworden bin“, erzählt er.

Erst investiert, dann geschlossen

2019 hat er viel investiert und einen der größten Juwelierläden Ostdeutschlands erschaffen – zentral am Chemnitz Markt gelegen finden Kunden auf 400 Quadratmetern exklusiven Schmuck, Designeruhren, Accessoires und Geschenkartikel. Der erste Corona-Lockdown Anfang 2020 traf das Unternehmen sehr hart. „Es war der worst case für uns“, erinnert sich Schmidt-Kippig. Umso erleichterter war er, als die Bürgschaftsbank Sachsen (BBS) in dieser Zeit schnelle und unbürokratische Finanzierungshilfe leistete.Noch in der Frühphase der Krise vergab sie eine Express-Bürgschaft, um die finanzielle Handlungsfähigkeit des Unternehmens aufrecht zu erhalten.Das so ermöglichte Bankenkapital schenkte dem 30-köpfigen Team während der aufziehenden Pandemie neue Zuversicht.

Treue Stammkunden

Mit viel Engagement hielten Schmidt-Kippig und seine Angestellten den Kontakt zu ihren Kunden. Es ist diese persönliche Betreuung, die die Stammkundschaft des Juweliers so schätzt. Das Kaufverhalten änderte sich in der Krisenzeit, weiß der Geschäftsführer zu berichten. Gefragt waren verstärkt Sammlerstücke, hochwertige Produkte sowie Goldbarren als wertstabile Geldanlage. BBS-Geschäftsführer Markus H. Michalow erklärt: „Der Juwelier Roller ist eine Chemnitzer Institution. Wir sind froh, dass wir mit unserem finanziellen Engagement zum Fortbestand dieses sächsischen Traditionsunternehmens beitragen konnten.“ „Es ist schön, einen Partner zu haben, auf den man sich verlassen kann“, ergänzt Schmidt-Kippig. Die BBS schaffte die Voraussetzungen dafür, dass der Juwelier die Corona-Pandemie als größte Bewährungsprobe in der Nachkriegsgeschichte gut meistern konnte.