Wochenmarkt statt Restaurant

Mit einem breiten Angebot an frischen Lebensmitteln versorgte Havelland Express fast drei Jahrzehnte lang die gehobene Gastronomie und Hotellerie in Deutschland, Polen und Tschechien. Dann kam Corona. „Wir mussten schnell umdenken“, erklärt Michael Kunzmann. Aus der Krise entstand die „Markthalle Zwanzig“, ein Pop-up-Markt für Endverbraucher.

Der Shutdown im März 2020 traf das Gastgewerbe mit voller Härte. Als Zulieferer hatte Havelland Express plötzlich keine Umsätze mehr. „Die Ware war da, doch es gab keine Abnehmer mehr dafür“, erinnert sich Michael Kunzmann, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Um die Produkte nicht entsorgen zu müssen, eröffneten Kunzmann und sein Team einen Hofverkauf für Endverbraucher. Das Feedback darauf war so gut, dass daraus ein regelmäßiger Pop-up-Markt wurde. Immer freitags und samstags können Kunden in der „Markthalle Zwanzig“ Ware der Top-Gastronomie erwerben. „Mit einem normalen Supermarkt ist das nicht vergleichbar“, erklärt Kunzmann. „Wir verkaufen ab Rampe, haben Produkte, die jahrelang gastronomieerprobt sind und Profiverkäufer, die Tipps für die Zubereitung geben.“ Aus dem reinen B2B- wurde so durch Corona auch ein B2C-Geschäft.

Nur kurz aushelfen

Havelland Express startete 1992 in Berlin. Michael Kunzmann hatte gerade seine Kochausbildung absolviert und wollte Tourismus studieren, als sein Stiefvater das Unternehmen gründete und ihn um Unterstützung bat. „Eigentlich wollte ich damals nur kurz aushelfen“, lacht Kunzmann, „doch ich bin bis jetzt geblieben.“ Die Idee war in der Wendezeit geboren. Die ursprünglichen Versorgungskanäle sollten wiederhergestellt werden. Zu den ersten Produkten gehörten Zander aus der Havel, Wild aus der Schorfheide, Spargel aus Beelitz und Tomaten aus Werder. „Regionalität gehört zu unserer DNA“, sagt Kunzmann.

Hochwertig und frisch

Bis heute ist die „norddeutsche Halbkugel“ Hauptabsatzmarkt. Die Produktpalette wurde entsprechend der Nachfrage aus der gehobenen Gastronomie erweitert – inzwischen gehören auch ausgewählte europäische Produkte wie irisches Rind, schottischer Lachs oder holländische Schokolade zum Sortiment. Besonders wichtig für Kunzmann: die Qualität. „Da machen wir keine Kompromisse“, sagt er.

Gute Zusammenarbeit

Die Berliner Bürgschaftsbank begleitet Havelland Express bereits seit 1997. „Es war immer eine gute Zusammenarbeit“, resümiert Kunzmann. Auch in der zuletzt sehr „stürmischen Phase“ habe die Bank ihm zur Seite gestanden. Auch deshalb schaut Kunzmann zuversichtlich in die Zukunft. „Ich bin und bleibe Optimist”, lacht er.