Schon in der Schule lernt Martin Menz etwas Wichtiges fürs Leben: Um etwas zu erreichen, brauche es Ausdauer, Fleiß und harte Arbeit. Eine Maxime, der er heute noch folgt. Eines aber weiß er schon in der Schule genau und teilt es auch seinen Eltern mit: Er will ein Unternehmen aufbauen. Das war 2006. Heute leitet Martin Menz Relaxdays mit 500 Mitarbeitern und Standorten unter anderem in Halle, Leipzig und Dresden. Was als E-Commerce-Idee startete, ist längst ein Hightechunternehmen, das seine eigene Software entwickelt und einsetzt.
Das Startkapital – 2.000 Euro – leiht Menz sich unter anderem von seinem Bruder. Sein erstes Produkt ist ein Kopfkrauler im Design eines Rührbesens, den er im Spanienurlaub entdeckt. Irgendwie wollen ihn 2005 alle haben und die Verkäufe gehen durch die Decke. Menz kauft den Markt leer, um die Nachfrage im Vorweihnachtsgeschäft bedienen zu können. 200.000 Stück gehen in zwei Jahren über den virtuellen Ebay- oder Amazon-Ladentisch. Der Anfang ist gemacht. Das begonnene BWL-Studium hängt Menz nach sechs Semestern an den Nagel. „Meist war ich sowieso nicht in den Vorlesungen, sondern im Büro.“
Die eigene Marke
Das reicht bald nicht mehr aus, denn die Mitarbeiterzahl steigt rasant. Zwei Jahre nach Gründung sind es fast 30. Die eigene Marke Relaxdays wird entwickelt und bietet fortan eine breite Palette von Wellness- und Freizeitprodukten über Sportartikel bis zu Haushaltswaren und Möbeln an. Trendartikel und Alltagsgegenstände für jeden Anlass und Kunden. Die Firmenzentrale steht in Halle. Zwischen den weißen Backsteinwänden der alten Halle wurde jahrzehntelang der Wartburg Tourist montiert. Tausende Pakete gehen hier jeden Tag raus. Gesteuert wird die gesamte Logistik sowie alle internen Prozesse von Software, die das Unternehmen selbst entwickelt. „Wir sind eine Tech-Firma“, sagt Martin Menz. „Wir wollen die Lieferkette zwischen Produzenten weltweit und unseren Kunden in ganz Europa vollständig automatisieren.“ Menz Team von 500 teilt sich heute in rund 300 Mitarbeiter in der Softwareentwicklung und Content-Produktion und 150 Logistikkollegen in drei Großlagern auf.
Hilfe gegen Bankenskepsis
Die Verbindung zur Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt entstand 2011, als Relaxdays 1,5 Millionen Euro investieren wollte, unter anderem für Verpackungs- und Servertechnik. Das Unternehmen war damals noch nicht stark genug, um diesen Betrag über den freien Bankenmarkt einzusammeln. Die Banken wollten Sicherheiten. Die Bürgschaftsbank hat diese Lücke gefüllt, die Sicherheiten für das junge Unternehmen gestellt, damit die Hausbank den Finanzierungswunsch mitträgt. Durch die Investitionen konnten die Prozesse in der Firma professionalisiert und auf ein neues Niveau gehoben werden. „Ich als Geschäftsführer war sehr glücklich, eine Stütze im Land gefunden zu haben, gerade zu einer Zeit, als die meisten Banken digitalen Geschäftsideen und dem Internet noch skeptisch gegenüberstanden. Banken sahen viele Jahre nicht dessen Chancen. Erst die Pandemie hat das etwas verändert. Deshalb ist ein Partner wie die Bürgschaftsbank eine wichtige Stütze.“